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Sonntag, 17. April 2016

Mawlamyaing

Mein nächster Stopp auf dem Weg nach Süden war die Stadt Mawlamyaing. Da ich mir den Namen nie merken konnte, nannte ich sie meist einfach nur die Stadt mit M. Die Stadt ist mit 400.000 Einwohnern die größte Stadt im Süden Myanmars. Sie liegt direkt am Thanlwin, der ins Meer mündet. In den Süden kommen zur Zeit nur wenige Touristen. Da erst vor wenigen Jahren der Süden Myanmars für Touristen frei gegeben wurde, ist die Infrastruktur und das touristische Angebot noch sehr gering. Im Süden herrschte jahrzehntelang Bürgerkrieg, da Teile der Bevölkerung einen eigenständigen Staat wünscht. 1995 wurde ein Friedensvertrag unterschrieben und seitdem herrscht offiziell Frieden. Doch gibt es anscheinend immer noch kleine militante aufständische Gruppen. So ist beispielsweise die Weiterreise von Dawei nach Myeik über Land für Touristen verboten. Man muss zur Fähre oder zum Flugzeug wechseln.

In Mawlamyaing gibt es mehrere Pagoden, die auf einem Hügel entlang errichtet wurden. Man spricht deshalb auch vom Pagoda-Hill. Es reihen sich die U-Zina Pagode, die U Khauti-Pagode, das Kloster Yadana Myintmo, die Kyaik Thanlan Pagode und die Mahamuni-Pagode aneinander. 



Von den meisten Pagoden aus eröffnet sich ein weiter Blick über die Stadt und den Fluss. 



Mitten in der Stadt liegt auch ein Gefängnis, was man von hier oben gut betrachten kann. Die Sicherheitsstandards sind nicht vergleichbar. So ist das Gefängnis zwar von einer ca. 4 Meter hohen Mauer umgeben, allerdings gibt es außen Treppen bis zum Mauerende, welche nur durch einen Stacheldraht gesichert sind. Ich kann mir aber auch nur schwer vorstellen, wie eine Burmese eine Straftat begehen soll. :D
Ich bin durch die Stadt gestreift und dabei an vielen interessanten Ecken vorbei gekommen. Und auch in den ärmsten Gegenden, die einen immer an Bilder aus Slums erinnern freuen sich die Menschen wahnsinnig einen "weißen" zu erblicken und die Kinder verfolgen einen immer einen Moment.
Am nächtlichen Nachtmarkt direkt am Flussufer konnte ich mal wieder ordentlich fischig schlemmen.
Am nächsten Tag ging es auf eine Inseltour. Nach nur 5-minütiger Bootsfahrt erreichten wir die benachbarte Insel Bilu Kyun. Die Insel wird auch Ogre Island oder Insel der Menschenfresser genannt. Auf der Insel selbst gibt es 80 Dörfer, wobei die meisten Menschen von Reisanbau oder Fischfang leben. Einige gehen aber auch traditionellen Handwerken nach und so besuchten wir einige Handarbeitswerkstätten. Hier werden Gummibänder, hölzerne Kugelschreiber, Pfeifen hergestellt. Irgendwie scheint hier ein wenig die Zeit stehen geblieben zu sein.
So auch im Straßenbau. Wir passierten eine große Baustelle, bei der eine "asphaltierte" Straße errichtet werden sollte. Dabei kam ich mir vor, wie in einem alten Film, bei dem man Menschen in einem Gefängnis mit Hämmern auf große Steine schlagen sieht.
Hier war es genauso. Am Anfang schlugen kräftige Männer mit Hämmern die großen Brocken in kleinere handgroße Steine. Diese wurden dann zur Straße getragen, wo man sie Stein an Stein aneinandersetzte. Hier musste aber immer ungefähr die selbe Höhe erreicht werden, sodass das ganze wie ein riesiges Tetris aussah. Im letzten Schritt wird dann ein Mörtel über die Steine gegeben und mit einer Walze festgedrückt. Und fertig ist die Straße. Unser Führer fragte nach der Bezahlung der Arbeiter. Diese liegt bei umgerechnet 4€ pro Tag, wobei Verpflegung selbst gestellt werden muss.
Insgesamt war ich etwas enttäuscht von der Tour, da ich vorher viel gutes darüber gelesen hatte. Mein Highlight war das Abkühlen in einem Pool, der für die Arbeiter im Tagebau zu Verfügung steht. 


Aussicht auf einen See

Mit dem Nachtbus ging es dann weiter nach Dawei, meinem letzten Ziel in Myanmar. 

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