Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 23. März 2016

Inle-See und Umgebung

Meine Reise führt mich nun wieder in den Norden Myanmars. Rückblickend hätte man einzelne Ziele in einer anderen Reihenfolge sinnvoller anfahren können, aber da ich ungern vieles vorher festlege und immer offen bin für Empfehlungen andere Backpacker, die ich auf meiner Reisen treffe, nehme ich gerne die ein oder andere länger oder zusätzliche Busfahrt in Kauf.
Früh morgens erreichte ich Nyaungshwe, eine Stadt direkt am Inle-See. Hier sind dir Unterkünfte deutlich günstiger, als die Ressorts direkt am See.
Nach einer erholsamen Dusche startet ich auch gleich. Der Klassiker ist hier, eine Bootstour über den riesigen See zu machen. Der See ist 22km lang und 11km breit, sodass es sich nicht nur um eine kurze Fahrt handelt.
Nach einigem warten, traf ich auf zwei Franzosen, mit denen ich mir ein Longtailboot teilte. Auf eines passen bequem 5 Touristen, Einheimische sitzen teils auch zu 15 drauf.
Durch das Taxi-Sharing reduziert sich der Preis deutlich, da ein Boot einen Fixpreis hat, ganz egal wie viele mitfahren und außerdem war ich so in netter Gesellschaft. Während der Fahrt stellte sich die Kommunikation allerdings als schwierig heraus, da das Knatter unseres oder vorbeifahrender Longtailboote alles übertönte. 




Besonders interessant ist es die Einheimischen Fischer auf dem See zu beobachten. Sie paddeln nicht wie wir das kennen mit den Armen, sondern mit einem Bein. Also sie halten das Paddel mit einem Bein fest und stehen nur mit einem Bein auf dem Boot. Beeindruckend!


Etwas enttäuscht war ich davon, dass nur noch sehr wenige traditionell mit dem Fischerkorb fischen, die meisten sind auf gewöhnliche Fischernetze umgestiegen. Für einen Foto mit den Fischerkörben sind aber noch einzelne Einheimische auf dem See unterwegs. Allerdings fischen Sie nicht, sondern lassen sich die Fotos von den Touristen mit einer kleinen Spende entlohnen.


                                 Ab und zu entdeckt man aber auch noch traditionnelle Fischer.
Neben den Fischern gibt es natürlich noch einiges anderes zu sehen. So steuerten wir mehrere Handarbeitswerkstätten an. Ich konnte zusehen, wie Kleidung, Gold- und Silberschmuck, Bambusartikel und Zigaretten produziert werden. Besonders überrascht haben mich die Zigaretten. Ich bin kein großer Fan vom Rauchen, da ich den Tabak Geschmack scheußlich finde. Doch wurden hier auch Zigaretten mit Geschmack produziert. Diese schmecken überhaupt nicht mehr nach Tabak, sondern nach Honig oder Banane.
Natürlich machten wir auch an zwei Pagoden halt und durchfuhren "schwimmende Gärten".



Abends fuhr ich nochmals mit anderen Backpackern auf den See hinaus um den Sonnenuntergang zu genießen. Das Schauspiel betrachten wir mitten auf dem See von unserem Boot aus. 




Danach gingen wir zusammen Pizza essen. Ich liebe das ganze asiatische Essen. Aber nach einigen Wochen fehlt einem das " Western Food" schon ganz schön. Wenn man dann noch regelmäßig über WhatsApp mit Essensbildern von zuhause versorgt wird, wünscht man sich manchmal nichts mehr als in eine Pizza, ein Schnitzel oder ein Roggenbrot zu beißen. Daher war das vergleichsweise teure Essen ein wahrer Gaumenschmaus.

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg nach Pindaya. Dies ist ein berühmter buddhistischer Wallfahrtsort. Er wird nur von wenigen Reisenden besucht, in der Regel mit einem gecharterten Taxi von Nyaungshwe aus. Das war für mich natürlich keine Option. Sodass ich die Low-Budget Anreise versuchte. Von Nyaungshwe ging es mit einem Sammeltaxi nach Shwenyaung. Dort fand ich Platz auf dem Dach eines Vans und gelangte so nach Aungban von wo es mit einem Kleinbus weiterging nach Pindaya. 



Alles mit meinem Gepäck. Dort maschierte ich vom Marktplatz zum Beginn der Treppen, die hinauf zu der bekannten Kalksteinhöhle führten. Nach einer kleinen Speisung in einem Restaurant und kurzen Verhandlungen, dass ich meinen großen Backpack dort lassen konnte, startete ich den Aufstieg. Er hat sich gelohnt. Über unglaublich 8000 Buddhastatuen sind in der Höhle verteilt. Sie wäre schon ohne diese einen Besuch wert. Man wandert durch ein Labyrinth aus engen Wegen, die nicht besetzt sind von Statuen. Viele Statuen sind gestiftet. Unter diesen steht der Name und das Datum. Sie kommen aus der ganzen Welt, ich entdeckte auch einen Deutschen Spender. Ein Seitengang führt raus aus der riesigen Haupthöhle, in der eigentlich an jedem freien Zentimeter oder an der Wand oder Decke Buddhas sind. Die Seitenhöhle zieht sich über mehrere hundert Meter. Auch hier finden sich viele Statuen, aber nicht so viel wie in der Haupthöhle. Hier kommt der Kalksteinhöhle mehr zu Geltung.








Nach einer beeindruckenden Besichtigung machte ich mich wieder an den Abstieg und holte meinen Backpacker wieder. 

         Am Tag vor meiner Anreise endet hier ein mehrtägiges Fest... Man sieht es noch leicht. 

Ich musste nun wieder nach Aungban zurück, denn dort konnte ich zu dem Nachtbus zusteigen, den ich schon im Voraus gebucht hatte. Das stellte sich aber als relativ schwierig heraus, da zwar ab und zu Sammeltaxen nach Pindaya fahren, aber wieder nach Aungban zurück eher selten, in der Regel nur früh morgens. Nach einigem Warten und Rumfragen, bot man mir an, mich mit dem Motorradtaxi die 38km lange Strecke zu fahren, sodass ich es doch noch wieder zurück nach Aungban geschafft habe. Dort wartet ich einem Restaurant auf meinen Bus, der wie versprochen dort anhielt. Der Fahrer stieg mit einem Zettel aus, auf dem Mr. Stary stand. So wie man es oft am Flughafen sieht. Das war lustig :D

Ngapali Beach

Meine Reisen führte mich nun endlich auch mal an den Strand. Da hier tagsüber eigentlich immer über 30°, meist sogar über 35°C, herrschen war das unausweichlich. :D
Es heißt, dass Ngapali Beach der schönste Strand von Myanmar ist. Ich habe zwar noch kein Vergleich, aber war sehr begeistert. Kilometerlanger Sandstrand, bis zum Horizont! Den feinen Sand zwischen den Fußzehen spürend, kann man hier mal richtig entspannen und abschalten.
Ich bin begeisterter Sonnenbader, doch die Sonne scheint hier so stark, dass ich schon nach wenigen Minuten in den Schatten flüchten muss.
Was macht man hier? Am kilometerlangen Strand spazieren, in der Sonne liegen oder im Meer baden. Die Gezeiten sind zur Zeit sehr stark, was zu hohen Wellen führt, sodass man im Wasser wirklich Spaß hat. 




Abends lässt man den Tag gemütlich beim Essen und Cocktail an einem der gefühlt 100 Strand Restaurants ausklingen.




Ngapali ist kein klassisches Backpackerziel, da bis auf wenige Ausnahmen die Preise für Unterkünfte sehr hoch sind. Die meisten Touristen nehmen auch nicht die 17 stündige beschwerliche Busfahrt auf sich, sondern reisen bequem mit dem Flugzeug an. Daher treffe ich hier eigentlich nur auf ältere Urlauber oder auf junge Paare, die hier einen romantischen Urlaub verbringen. Insgesamt sind aber auch nicht so viel Reisende vor Ort.



Am zweiten Tag überkommt mich dann aber doch etwas die Langeweile, sodass ich für etwas Abwechslung sorge. Endlich kann ich das erste mal in Myanmar tauchen gehen. Ein zu Thailand vergleichsweise teurer Spaß, aber dafür bin ich neben den Bootsleuten und dem Divemaster der einzige auf dem dreistöckigen Boot.
Ich genoss zwei Tauchgänge zu verschiedenen Riffen mit vielen Fischen. Man ist auf dem Ozean wirklich für sich allein, da der Tauchsport hier noch nicht wirklich Einzug erhalten hat.
Beeindruckend finde ich wie stark die Wellen Fische und Taucher auch noch bei 6 Meter unter Wasser hin und her schieben. Gegen den Ozean hat man keine Chance. Zufrieden erreiche ich nach einer ausgiebigen Mahlzeit an Board nachmittags wieder das Festland. Und am selben Abend setzte ich meine Reise wieder fort. 






Mein nächstes Ziel ist der Inle-See. Allerdings stellt sich die Anreise aufgrund der schlechten Straßensituation und Abgelegenheit von Ngapali als schwierig da, sodass ich erst 17h nach Yangon fahren darf und von dort weitere 15h nach Nyaungshwe, eine Stadt direkt am Inle-See.
Auf Karte sieht es manchmal viel einfacher aus als es in Wirklichkeit ist.

Mrauk U

Als nächstes Ziel hatte ich Mrauk U heraus gesucht. Mir wurde es von anderen Reisenden sehr ans Herz gelegt und so entschloss ich mich, dass ich die abgelegene Stadt gerne besuchen wollte. Mrauk U wird von den Einheimischen Miauuu ausgesprochen, was mir das ein oder andere mal ein lächeln aufs Gesicht gezaubert hat. Wie schon gesagt ist die Stadt weit abgelegen von der klassischen Myanmar Route und es kommen nur wenige Reisende hier her. Entsprechend schwierig war auch die Organisation des Transportes. Es existiert zwar seit neustem eine Direktverbindung von Bagan mit dem Van, doch war diese die nächsten Tage schon ausgebucht. Da ich wusste, dass es aus Magwe einen Nachtbus gab, versuchte ich nachmittags eine Fahrt nach Magwe zu bekommen. Dies stellte sich schon als etwas komplizierter heraus als erwartet, aber ein letzter Platz war für die Fahrt um 16 Uhr noch verfügbar. Freundlich half man mir auch gleich weiter wegen der Weiterreise. Mit einem Zettel mit dem Namen Koh Min Min drauf, wüsste man in Magwe wohl etwas anzufangen. Das war tatsächlich so, den angekommen wussten die Motorrad Taxifahrer gleich wo ich hin musste. Angekommen wartete ich auf Nachtbus nach Mrauk U, in dem eventuell noch ein Platz frei war. Glücklicherweise ergatterte ich den letzten Notplatz. Das sind keine normalen Sitze, sondern in Bussen hier wird der Mittelgang stets auch bestuhlt. Entweder mit Hockern oder mit ausklappbaren Sitzen. Die Fahrt war lang und anstrengend. Denn die Straßen kann man kaum als Straßen bezeichnen. Teilweise ohne Asphalt, in der Regel nur Platz für ein Fahrzeug bietend und voll von Kurven, steilen Bergen und Serpentinen. Wer mich kennt, weiß wieso das gerade für mich so anstrengend ist. Das die Einheimischen das fahren auch nicht so vertragen und sich des öfteren Leute lautstark im Bus übergeben, machten die Fahrt auch nicht angenehmer.
Wie auch immer, früh morgens habe ich die Stadt erreicht. Ein Guesthouse war schnell gefunden und so konnte ich gleich mit der Besichtigung starten.


Mrauk U war, wen überrascht es, einst die Hauptstadt des letzten Rakhine-Reiches. Das besondere hier ist die malerische Kulisse. Denn die Ruinen von Tempeln und Pagoden sind in das Stadtbild integriert. Sie liegen teilweise Haus an Haus mit niedrigen Häusern der Einwohner.
Es ist schwer vorstellbar, dass Mrauk U für 350 Jahre Machtzentrum im Norden war. Es besaß Handelsbeziehungen, die bis nach Arabien und Europa reichten. Es gab sogar ein kleines europäisches Viertel für Portugiesen und Holländer. Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen, heute sieht man eine kleine ruhige verschlafene Stadt.
Mitten in der Stadt befindet sich der Königspalast, der aber eher enttäuschend ist, da davon bis auf die Grundmauern nichts mehr übrig ist. Mittelalterliche Reisende berichteten von verschwendericher Pracht, dass Verzierungen aus Gold und Edelsteinen die Teakpfeiler des Palastes schmückten.
Beeindruckend sind dagegen die vielen Pagoden und Tempeln, die teilweise zwischen den Häusern aber meist zwischen Wiesen und Feldern stehen. So wanderte ich durch die Umgebung und stoppte an den vielen Ruinen um diese zu erkunden. 


Auch hier hatte ich wieder das Glück mit Locals in Kontakt zukommen und wurde von einem Einheimischen ein Stück bei meiner Besichtigung begleitet. Er führte mich auch weit in ein Wohnviertel hinein, wo ein Fest gefeiert wurde. Anlässlich der Einführung der neuen Mönche. Uns wurde sofort Kaffee gereicht (man trinkt in Myanmar so süß, dass selbst ich ihn trinken kann) und eine Reisspeise gereicht. Es lief laut Musik und die Einheimischen sangen fröhlich. Natürlich waren dann alle Augen auf mich gerichtet. Es war lustig, da bis auf meinen Führer niemand nur ein Wort Englisch konnte, aber man dennoch versuchte mit mir zu kommunizieren. 


Am Abend machte ich mich zu einem View Point für den Sonnenuntergang auf, den ich dort mit einer Französin und einem Einheimischen aus Sittwe betrachtet. Nach einem gemeinsamen Essen beschlossen wir auch den Sonnenaufgang am nächsten morgen gemeinsam zu besuchen.
Dieser war aber eher enttäuschen, da es morgens so wolkig war, dass die Sonne erst weit oben sichtbar wurde. Aber es war trotzdem cool zusammen mit Taschenlampen den Berg zum View Point zu erklimmen.





Rückblickend haben sich die Strapazen der Anreise aufjedenfall gelohnt, denn es war wieder ein sehr schöner und interessanter Ort an dem ich mit vielen netten Menschen zu tun hatte.
Nach ruhigen und entspannten Tagen stürze ich mich nun wieder in eine aufregende und lange Busfahrt an deren Ende ich mich aber mit  dem schönsten Strand von Myanmar belohne.




Bagan

Bagan - eine endlose Pagoden Landschaft
Bagan, ehemalige Hauptstadt und jahrhundertelange Zentrum eines Großreiches, wird mit der Krönung von König Anawrahta im Jahr 1044 der Beginn des ersten birmanischen Reiches zugeschrieben. Über ein 40km² großes Areal sind rund 3400 Bauwerke verteilt. Da das Großreich mit der Hauptstadt Bagan bis 1312 bestand, entstammen die Bauwerke unterschiedlichen Jahrhunderten und unterschiedlichen Architekturen. Dies spiegelt sich vor allem in der Form der Stupas wieder.
Laut meinem Reiseführer gibt es 53 besonders sehenswerte Bauwerke, die ich aber nicht alle besucht habe. Denn von Zeit zu Zeit sind die Unterschiede doch gering und bei Temperaturen um die 35°C verliert man irgendwann die Lust, mit seinem E-Bike durch die Tempel Landschaft zu fahren. So besuchte ich vorallem Tempel die mich besonders interessierten und alles was auf dem Weg dorthin lag. So machte ich auch bei kleineren Tempeln halt, an denen man dann ganz alleine war. Die Erkundung fand ich dann immer besonders schön, wenn man mal seine Ruhe von den anderen Touristen hatte und ganz alleine an einem Ort war.

                                                         mein E-Bike

Besonders waren vor allem aber auch die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge. Sie waren zwar klassisch asiatisch, wie mir andere Reisende berichteten, das heißt, dass es nicht wie ich es von zuhause kenne einen orang bis rot erfüllten Himmel gibt, sondern die Sonnenscheibe schob sich eher schüchtern hervor oder verschwand ohne großes Tamtam. Da Bagan in einer fast wüstenartigen Trockenzone liegt, ist am Horizont immer ein leichter Dunst, den die Sonne auch erst durchbrechen muss. Den umliegenden Tempeln verleiht dieser Dunst aber einen ganz besonderen Charm, der schwierig auf einem Foto aufgefangen werden kann. 





In Bagan ist es eine Attraktion mit dem Heißluftballon früh morgens mit den ersten Sonnenstrahlen über die Tempelanlage zu fliegen. Von dort oben soll die Sicht atemberaubend sein, doch lag diese Attraktion etwas außerhalb meines Budgets. (Wer zeitig reserviert kann einen Platz für 350$ ergattern). Aber auch ohne mitfahren zu können, verschönerten die rund 20 startenden Ballons jeden morgen den Sonnenaufgang.
Ich könnte jetzt jede Menge Namen von den Tempeln aufzählen, die ich besucht habe und euch etwas dazu schreiben, aber das würde wenig nutzen. Ich werde dazu noch ein paar Worte verlieren, wenn ich Fotos hochladen kann :) Aber so viel noch dazu, es waren viele beeindruckende und interessante Tempel, welche teilweise völlig unterschiedlich waren.

Schaut euch einfach diese wunderschönen Fotos an: