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Dienstag, 15. März 2016

Mandalay und Umgebung

Mein nächstes Ziel war Mandalay, ebenfalls eine ehemalige Hauptstadt. Schon interessant, dass die meisten der Städte, welche ich besuche ehemals eine Hauptstadt waren. Dies hängt wohl mit der Tradition der Könige zusammen bei Regierungsantritt die Hauptstadt zu verlegen, um so einen Neuanfang zu schaffen. So wurde 1857 auf Geheiß von König Mindon der Grundstein für Mandalay gelegt. Und 2 Jahre später wurde es zur neuen Hauptstadt des Reiches.  Allerdings blieb sie dies nicht lange, da Mandalay bereits 1885, unter Mindons Nachfolger König Thibaw, von den Briten erobert und ins Britische Empire eingegliedert wurde.

In mitten der Stadt befindet sich das riesige Palastgelände, welcher sich auf eine Fläche von 2km x 2km erstreckt und durch eine 8m hohe Mauer und einen 52m breiten Wassergraben vom Rest der Stadt getrennt ist. Es wird gerne als Stadt in der Stadt bezeichnet. Allerdings ist vom einstigen Glanz und Reichtum vom Königspalast nicht mehr allzuviel übrig. Denn nach Einnahme der Stadt und der damit einhergehenden Plünderung der Palastanlage, wurden Großteile vom Palastareal für Militär und Verwaltungsgebäude genutzt. Und dies ist auch noch heute so. 
Innerhalb der Mauern ist nur eine Rekonstruktion der Palastgebäude für Besucher zugänglich. Diese erinnert aber nur schwach an den ehemaligen Reichtum. Denn nachdem 1945 die gesamten Palastgebäude niederbrannten wurden sie ohne Vergoldungen und aufwendige Verzierungen wieder neu errichtet. Man kann sich aber aufgrund von Beschreibungen ausmahlen wie es einst ausgesehen haben muss.

"Der Saal war erfüllt von geschäftigen Lärm, einem emsigen Summen, das sich zusammensetzte aus Schneiden und Hämmern, aus Brechen von Holz und Zerschlagen von Glas. Überall waren Menschen eifrig an der Arbeit, Männer und Frauen, bewaffnet mit Beilen, und taten das: Sie zerhackten mit Juwelen besetzte Kästchen, brachen Edelsteine aus dem verzierten Marmorboden, kratzten mit Hilfe eines Angelhakens Elfenbeinintarsien aus Truhen."
Schilderung über Plünderung nach dem erzwungenen Auszug von König Thibaw aus
Der Glaspalast, von Amitav Ghosh

Einen schönen Ausblick über die Stadt hat man vom Mandalay Hill. Der, aufgrund der heißen Temperatur, beschwerliche Aufstieg über 934 Stufen wird mit einem Panoramablick in alle Richtungen belohnt. Der Königspalast, die Stadt, Pagoden und Tempel, aber auch Natur sind von hier oben gut zu sehen. Während des Aufstieges kommt man an mehreren Schreinen und Figuren vorbei und auch auf dem Gipfel erwartet einen die Two Snake Pagode.




Nachdem ich mir einen Überblick über Mandalay verschafft hatte, wollte ich natürlich auch einige beeindruckende Pagoden und Tempel besuchen. 
Die Kuthodaw-Pagode beherbergt das "größte Buch der Welt". Auf 729 Marmortafeln, welche einzeln durch kleine Pagoden geschützt sind, ist die buddhistische Lehre niedergeschrieben. Wer hier jeden Tag rund 8 Stunden liest, würde ungefähr 450 Tage benötigen, um das Werk einmal durchzuarbeiten. Seit 1900 existiert auch eine gedruckte Fassung des steinernen Orginals, welche aus 38 Bänden, mit jeweils 400 Seiten besteht.



In der Mahamuni-Pagode steht die am meisten verehrte Figur Myanmars. Es handelt sich um eine 3,8m hohe sitzende Buddhafigur aus Bronze. Vom Bronze ist allerdings nicht mehr viel zu sehen, da täglich männliche Gläubige her pilgern, um den Buddha mit Blattgold zu schmücken. Das Gewicht des angebrachten Blattgoldes wird mittlerweile auf mehrere Tonnen geschätzt, an der Brust soll es 35cm dick sein. Auf der Stirn trägt die Mahamuni-Statue mehr Rubine, Saphire und Diamanten als jedes andere gekrönte Haupt der Welt. 



Zur Tempelanlage gehören mehrere 800 Jahre alte Khmer Figuren aus Bronze, bei denen es laut Volksglauben, Heilung verspricht, wenn man das betroffenen Körperteil der Bronzefigur reibt. Da vor allem auch der Bauch sehr abgerieben ist, bin ich wohl nicht der einzige der ab und zu von dem Essen hier etwas Magenschmerzen bekommt.

Neben mehreren Pagoden besuchte ich auch mehrere ehemalige buddhistische Klöster, sie werden heute nicht mehr von Mönchen bewohnt.
Das Shwenandaw-Kloster war einst Teil des Königspalastes, ehe es König Thibaw den Mönchen stiftet. Das Kloster befindet sich aber nicht, wie jetzt der ein oder andere denken könnte, innerhalb des Königspalastes. Da es komplett aus Teakholz besteht wurde es komplett auseinander gebaut und außerhalb wieder zusammengesetzt. Es ist damit der einzige Teil des Königspalastes, der das große Feuer über lebte. Das Kloster ist über und über geschmückt mit Verzierungen, Nat-Figuren oder Szenen aus dem Leben Buddhas. 

Direkt neben diesem liegt das Atumashi-Kloster, welches einst eines zu den außergewöhnlichsten Bauwerken Südostasiens galt, aber 1890 bis auf die Balustraden und Treppenaufgänge niederbrannte. Die Rekonstruktion erinnert nur schwach an das einstige Original. Dennoch ist es ein imposantes Gebäude, welches vor allem aufgrund des schattigen und kühlen Erdgeschosses zur Besichtigung einlädt.

Um Mandalay gibt es eine Vielzahl von Zielen, welche mit einen Besuch locken. Ich entschied mich Amarapura und Monywa zu besichtigen. 
Amarapura ist nicht mal eine einstündige Busfahrt von Mandalay entfernt. Hier begleitet ich einen Mönch, den ich während meiner Besichtigungstour kennengelernt hatte. Amarapura besitzt einige Pagoden, wobei wir uns nur die Kyauktawgyi-Pagode anschauten. In dieser findet sich neben einer großen Buddhafigur, Figuren der 88 Schüler Buddhas. 

Bekannt ist Amarapura aber vor allem für die weltbekannten U Bein-Brücke. Dies ist die längste Teakholzbrücke der Welt. Sie führt über den Taungthaman-See. 


Es war ein beeindruckendes Erlebnis hier den Sonnenuntergang zu betrachten oder zwischen all den Menschen über die Brücke zu schlendern. Kurz vor Sonnenuntergang pilgern Massen von Touristen mit Bussen hier her, was ein wenig die schöne Stimmung genommen hat. Dennoch ein sehr schöner Abend.






Monywa erreichte ich mit einer 3-stündigen Busfahrt. Wobei ich nicht wirklich in die Stadt fuhr, sondern kurz vorher aus dem Bus ausstieg. Denn ich war nicht wegen der Stadt hier, sondern wegen der außerhalb gelegenen Thanboddhay-Pagode. Diese beeindruckende Tempelanlage umfasst 582.357 Bildnisse Buddhas und die Terrasse ist mit 471 Stupas geschmückt. Auch sonst unterscheidet sich dieses Pagode deutlich. Denn sie ist teilweise sehr bunt bemalt, was ich so noch nicht gesehen habe.





 Zur Anlage gehört auch ein etwas skurril wirkender Aussichtsturm, welcher über eine Wendeltreppe erklommen werden kann. Wie auch sonst überall in Myanmar, darf er nur barfuß bestiegen werden. Da durch die starke Sonne die Steinstufen ordentlich aufgeheitzt sind, ergibt sich für das alte Kinderspiel, der Boden ist Lava eine neue Bedeutung, "Was nicht Schatten ist, ist Lava!". Dies ist hier bei einer Vielzahl von Pagoden, Tempel und Ruinen der Fall und manchmal komme ich mir wirklich vor, als würden meine Füße auf dem heißen Boden backen.

Nur wenige Kilometer von der Tempelanlage entfernt, befindet sich die Bodhi Tataung-Pagode. Dies ist ein 90m langer liegender Buddha, der von innen begehbar ist.

 Ebenso begehbar ist die 116m hohe stehende Buddha, Lay Kyun Sat Kyar. Es ist der zweithöchste Buddha der Welt. Leider hat man keine Möglichkeit den Ausblick aus der 31-stöckigen Statue zu genießen, da die Fenster undurchsichtig sind.



 Neben diesen beiden beeindruckenden Bauwerken existieren noch weitere und es sind weitere im Bau, sodass hier ein ganzer Tempelkomplex entsteht.
Die Rückreise nach Mandalay gestaltet sich etwas schwieriger als erwartet, da meine Besichtigung länger dauerte als gedacht und der letzte Bus, die Kreuzung wohl schon passiert hatte, es war ja keine offizielle Bushaltestelle. Aber nach einigem warten, konnte ich die 3-stündige Rückfahrt auf dem Dach eines Vans genießen.



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